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von Gastredakteur

Chorwochenende in Liebethal oder Wie singe ich ein i?

Es schneit ein bisschen, während im Proberaum die Sängerinnen und Sänger sich konzentriert den Noten widmen. Weihnachten ist vorbei, der Winter hält aber noch an und beehrt uns mit dekorativem Schnee, bevor dieser größtenteils wieder davonschmilzt in den Liebethaler Grund. Ja es ist wieder soweit. Das Probenwochenende ist da. Also nicht so schüchtern, und mit mutigem Kopfsprung ins neue Programm!

Nachdem der Jahreswechsel vollzogen ist, wartet Liebethal bereits sehnsüchtig auf uns. Aber wenn man ehrlich ist, beruht diese Sehnsucht doch ohnehin auf Gegenseitigkeit, hat sich das Jugendgästehaus in der Nähe von Pirna doch schon lange als der Rückzugsort für kreative, konzentrierte und konsequente Chorproben etabliert. Mit den ersten Auftritten in bereits wenigen Wochen ist es also höchste Zeit, sich den Noten zu widmen, ganz ohne Ablenkung vom großstädtischen Dresden. Die erste Etappe vom Malerweg, inklusive Richard-Wagner-Denkmal und malerischer Idylle – all das findet sich direkt fußläufig vom musikalischen Refugium, wo die Wesenitz im Liebethaler Grund mal friedlich und mal auch tosend entlang fließt.

Ähnlich große Kontraste wie bei der Wesenitz finden sich auch im aktuell geprobten Programm wieder. Wie immer, macht die Mischung den Trank. Das ist bei Chortissimo genauso wie bei Shakespeare und seinen Hexen, die sich in einem unserer Stücke wiederfinden. So düster das klingen mag, gibt es aber auch viel Licht im neuen Programm.

Aber bis wir unser neues Repertoire präsentieren können heißt es erstmal proben, proben, proben.

Und hier war vor allem das I Thema des Wochenendes. Nein, nicht Infektion oder Impfstatus, wie manche jetzt denken könnten, sondern schlicht nur I!
Wie singe ich ein I? Gute Frage! Im Kopf mit Glitzer natürlich, vorher tief durch die Nüstern in die Flanken geatmet, die Backenzähne angehoben, die Kehle geweitet (nicht angefeuchtet!) und dann schön durch die Nase – Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiii – bis der Kopf schwingt. Und wem das noch zu einfach erscheint, der kann mit angezogenen Beinen seinen Stuhl zur Aiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiida machen! So leicht kann Reisen
sein! Clara verlangte uns einiges an sportlichen und sängerischen Herausforderungen ab, dennoch waren wir mit Begeisterung bei der  Sache. Selbst ein kollektives „Kopf-hängen-lassen“ konnte dem keinen Abbruch tun. Beköstigt und versorgt wurden wir aufs Beste und die Abende waren immer zu kurz oder eben die Nächte, je nach dem.
Unser Bass bot uns ein gefühlvolles Ständchen, voller Inbrunst schwangen sich Einige sogar in  tenorverdächtige Höhen. Auch die  Ballade vom Ritter Lanzelot passte zur allgemeinen Stimmung.
Und wer wissen möchte, was denn nun für Stücke geprobt wurden, dem seien die nächsten Konzerte  mit unserem Sommerprogramm empfohlen, bunt, abwechslungsreich, voller Töne und natürlich mit dem perfekten I. Versprochen!
 

Bernhard Schroth und Christiane Labitzke

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